Rio-Brücke und wie man ohne Strom weiter fahren kann

Guten Morgen Miteinander,

Es ist Winter, die Flocken rieseln langsam und gemächlich auf den schon tief verschneiten Waldboden. Es ist ruhig. Der Wald dunkelgrün und weiss verschmelzen in eine Einheit. Ein Geräusch sausend wie eine Turbine. Ah die Schneekanonen. Das Geräusch wird lauter und lauter. Das Bild des ruhigen Waldes verzerrt… Es quietscht und eine Fehlzündung eines Autos lässt mich aufschrecken. Ich bin wach. Ich schaue um mich und höre immer noch sehr laut eine Schneekanone. Ich suche um mich herum und schaue aus dem Zelt. 

Da sehe ich sie. Festgebunden auf einem verrosteten Pickup Truck. Sie läuft auf Hochtouren und versprüht eine Flüssigkeit in die Luft. Der Pickup fährt in jede Straße um den Campingplatz und verschwindet mit einer Fehlzündung zur Strandstraße. Tja was wird das wohl gutes gewesen sein. Ich kann es mir fast denken und ich verstehe jetzt auch warum keine Mücken am Morgen und über den Tag mehr da sind.

Ich stehe auf es ist 8 Uhr. Gestern war es wirklich ein schöner Abend mit dem zwei mal weiblichen Pärchen. Sie haben zwei Kinder die sie selber unterrichten. Die eine Partnerin ist Lehrerin die andere arbeite im Krankenhaus. Wir verbrachten fast den ganzen Vormittag über viele Dinge zu reden. Sie haben seit ein paar Tagen einen kleinen Welpen adoptiert. Es ist ein kleines, süsses, wie ein Kuscheltier weiches Etwas was freudig durch die Gegend läuft. Der kleine Pelzkrapfen wird derzeit noch von Flöhen geplagt. 

Um ca. 13 Uhr verabschieden wir uns herzlich und tauschen Adressen aus. Vielleicht werden Sie mich ja besuchen wenn wir gemeinsam wieder in Deutschland sind.

Ich würde mich sehr freuen. 

Heute ist es richtig heiss. Auf einem Thermometer auf der Straße steht einmal sogar 44 Grad. Ich trinke viel und halte öfters heute mal an. Es ist fast unerträglich, da die kleinen Straßen und der Motor mich so sehr aufheizen. Ich merke auch das meine Konzentration nach lässt auch deswegen schon mache ich heute eher keine Strecke sondern tingle ein bisschen rum. Um 15 Uhr erreiche Patras mit seiner sehr bekannte Rio-Brücke. Über die ich mich auf die andere Seite von Griechenland begebe. Sie ist atemberaubend. Klar Sie ist nicht wie in Amerika oder Norwegen aber trotzdem Wahnsinn was alles Menschen errichten können.

Bildunterschrift hinzufügen

Ich suche langsam was für die Nacht und denke mir das ich am See Límne Ozerós etwas finden könnte. Jedoch ist hier wirklich keine Möglichkeit. Es ist 18:00 Uhr als ich dort ankam und mache zum suchen für einer Unterkunft den Motor aus. Ich finde eine Schutzhütte in den Bergen. Das hört sich doch mal nach einem Plan an. Ich müsste um 19 Uhr dort sein. Auf gehts. Komisch das Starten vom Motor war eigenartig. Aber egal ich fahre weiter. 16km noch. Die Straße zieht sich am Berg entlang. Ich zirkele mich auf die immer kleiner werdenden Straßen um die Kurven. Jetzt abbiegen. Oh da gehts jetzt aber steil.

Eh ok die Straße ist nur noch so breit wie meine Koffer und der Abgrund ist auch nicht nett. Ah da vorne wird sie wieder breiter. Was ist das da hinter der Kurve da ist keine Straße mehr. Vollbremsung. Die Straße ist weg. Sie ist scheinbar schon vor längerem 1m nach unten gesackt. Ok also umdrehen. Alles zurück. Doch die Maschine springt nicht mehr an. Denn der Anlasser dreht nicht mehr. Oh mann ach komm habe ich das Licht angelassen ? Ist es die Lichtmaschine. oder der Gleichrichter. Misst Mensch was soll denn das ich gebe meiner Alten einen gehörgen Satz heißer Koffer Ohren. Ich überlege was ich mache. Ich messe die Batterie 11,9 Ist einfach zu wenig. Ok also sie lädt nicht. Ergo Lichtmaschine oder Gleichrichter. Ich muss sie ankriegen und darf sie nicht mehr aus machen. Da hinten war doch dieses abfallende Stück aber davor kommt ja noch dieser enge Teil. Ach ja na das schaffen wir doch auch. Also das enge Teil geschoben und glaubt mir ich hatte Pipi in der Hose. 

Die die mich kennen verstehen was das bedeutet. 

 Ich setze mich auf und lasse den Berg runter rollen nach dem 3 Versuch springt sie wiederwillig an. Aber sie läuft ok wieviel Benzin im Tank ? 180km ok das langt. Auf gehts in eine Großstadt. Ich finde eine in der Nähe und fahre dort direkt zu Honda. Der Besitzer begrüßt mich und ich erkläre was sein kann.

Es bestätigt sich das es der Gleichrichter ist. Er hätte einen da. Kaum 30 Minuten später bringt Ihn ein Kurier das Ersatzteil aber die Anschlüsse passen nicht. Ok Dann müssen wir löten und umbauen das es passt. Gesagt getan. Mit dem Hilfe seines Bruders der auch eine RD 04 / RD07 und die neue Africa Twin fährt schaffen wir es die Maschine flott zu kriegen und sie lädt brav mit 13,5 V YESSS. Um 21 Uhr bin ich fertig bei den Jungs und sie geben mir noch ein paar Ratschläge wo ich hinfahren soll. 

Wo ich übernachte weiss ich nicht aber auch hier hat mir der Bruder einen Tipp gegeben. Schauen wir mal wie das wird. 

Der Bruder ist auch im griechischen Africa Twin Club und richtet schöne Grüße an den F.A.T aus. Sie sind bald zur Moto GP zusammen am Ring. Wenn jemand die beiden treffen möchte kann er gerne dort hin kommen. Ich überlege es mir gerade dort hin zu fahren ; )

Ich fahre los. Haue Ihr noch mal auf die Koffer als Ermahnung und habe den kaputten Gleichrichter mir an die Koffer geknotet als Warnung für die Alte.

Es ist fast 22:30 als ich den Ort vom dem Bruder erblicke. Es ist Nacht. In der Nacht in Griechenland zu fahren gleicht einem Himmelfahrtskommando. Man sollte sich es gut überlegen denn es ist teilweise wirklich gefährlich. Aber egal ich habe es geschafft. Ich bin mitten in der Stadt und parke mich am äusseren Ende der Strandpromenade wo ich mein Zelt auf baue. 

ich koche mir was schönes und Griechen schauen belustigt dabei zu wie ich wie ein Straßenpenner am Meer in der City mein Abendbrot koche. Ich geh ins Bett schauen wir mal wie lange das gut geht und ob ich direkt neben der Hauptstraße schlafen kann

Bis Morgen.

LG

Franky