Gänsegeier im Naturpark und Hilfe für einen Langzeitwanderer

Hi Miteinander,

nach dem ganzen Regen schaue ich bei einem guten selber gebrühten Kaffee aus dem Fenster des angemieteten Hauses. Ich schaue direkt auf den Fluss der durch den Canyon fließt hinab. Mari steht neben mir. Ihren Tee trinkend beobachtet Sie die vielen Gänsegeier und anderen Vogelarten die hier Ihr Leben in der Luft zelebrieren.

Wir wollen heute wandern gehen und machen uns fertig. Wir essen noch Honigbrot aus Albanien und packen alles für einen Tagesmarsch ein. Es soll kleine Boote geben die den Fluss hoch fahren und noch einige andere Attraktionen die es nur vom Boot aus zu sehen gibt. Mari ist aufgeregt und drängt darauf, nicht zu trödeln. Ich bin eher grad auf Guten Morgen Stimmung. Sie hat ein wenig Angst um das Wetter, da es wieder bewölkt ist.

Nach einer 1/2h laufen wir los. Es geht auf dem Feldweg den wir gekommen sind los, und wir suchen den Abzweig zu einem Camp am See. Dort soll es die Anlegestelle geben.

Wir sind auf einem sehr schlammigen und heftigen Weg unterwegs und es kommen Motorräder an. Ich dachte zuerst klar, Enduros, aber wurde überrascht, als eine Fazer, eine Suzuki und - na klar wie soll es sein - eine Affentwin ankommen, die von einem Guide mit einer Vespa angeführt werden und auf uns zu rollen.

Es sind Österreicher und Sie erkunden dieses Gebiet. Sie fahren alles und sind mit Straßenreifen unterwegs. Echt Krass Jungs. Wir unterhalten uns ein wenig und dann knattern Sie direkt weiter.

Nach knapp einer Stunde laufen und staunen, wie schön diese Natur hier ist, kommen wir an einer Baustelle vorbei, die aussieht wie ein Camp. In einem überdachten Bereich der noch nicht fertig gebaut ist, sehe ich zwei Männer so um die 25 Jahre, die Kaffee trinken und die Aussicht genießen. Ich gehe hin und merke erst nachdem ich auf die Aussichtsplattform gehe, dass dies Wanderer sind. Sie haben sich unter dem Dach eine Zuflucht gebaut. Ich sage Hallo. Es sind ein Franzose und ein Engländer. Beide Studenten auf Langzeittour. Sie sind krank und haben sich den Magen verdorben. Sie versuchen erst mal wieder auf die Beine zu kommen. Ich frage nach dem Weg und wünsche Gute Besserung.

Jetzt aber schnell, denn die Boote legen bald ab soweit wir herausgefunden haben. Wir sehen auf dem Fluss auch schon die ersten Boote die uns langsam auf dem trüben Wasser überholen. Wir sehen von weitem schon das Camp und merken, dass wir von unserem Haus gar nicht so weit weg gewesen wären. Jedoch den kürzeren Weg hätten wir nicht gefunden ohne Vorwissen.

Ich gehe ins Camp rein und erkundige mich über Preise und was man so sehen kann. Mari sitzt auf der Schaukel und genießt den Anblick der Berge und des Flusses. Ich bestelle noch einen Tee für Mari und einen Kaffee für mich. Ein knapp 70 jähriger alter Mann mit Falten im Gesicht bringt uns den Kaffee und wünscht uns auf Serbisch einen guten Genuss der Flüssigkeiten. Wir bedanken uns und sitzen auf der Veranda. Ich zähle mein Geld zusammen und merke, dass uns 400 Dinare fehlen um alles zu bezahlen. Ich versuche mit dem Fährentypen das zu klären. Er meinte, dass es kein Problem ist und er zahlt mir den Kaffee und den Tee. Geil. Danke!

Wir fahren mit den kleinen Booten durch den Canyon. Das Wasser ist kühl aber erfrischend. Es geht alles wie in Zeitlupe. Das Grün der Bäume und das Blau des Wassers ziehen an uns vorbei wie ein unwirklicher Film. Die Sonne kommt raus und bescheint die Berge mit Ihren weißen wunderschön kargen Vorsprüngen. Wir haben sowas von Glück. Wir besichtigen eine Grotte die ca. mannshoch ist. Nicht spektakulär aber schön. Gleich danach sehen wir Gänsegeier aus nächster Nähe, die auf einem Felsvorsprung sitzen und wahrscheinlich Ihren Horst hüten. Wir drehen leider zu schnell um und verlassen die Geier wieder.

Beide Boote tuckern nun Richtung einer wilden Anlegestelle, wo ein Mann auf uns wartet. Er gibt uns Eintrittskarten in die Hand. Keine Ahnung warum, denn sie werden nie kontrolliert. Naja  -Hauptsache wir haben eine ;). Wir kommen zu einem Höhleneingang und bekommen jeweils eine Taschenlampe. Wir sollen zusammenbleiben und dem Weg folgen. Wir gehen rein. Es wird feucht und kalt. Es ist nicht zu kalt aber schon so, dass man es durch die Kleidung direkt spürt. Es ist erst langweilig bis wir durch ein eisernes Tor gehen. Dort wurde ein Weg aus Steinen aufgebaut den wir begehen. Je tiefer wir in die Höhle eindringen desto interessanter wird es. Die Stalagmiten und Stalaktiten werden immer erstaunlicher.

Wir verbringen fast eine 1h in der Höhle bis wir wieder in der Außenwelt angelangt sind. Es ist sofort schwül und warm. Krass dieser Temperaturunterschied. Es geht weiter, wir setzen uns wieder ins Boot und werden ein bisschen mitgenommen bis wir auf der anderen Landesseite zusammen mit 2 Frauen abgesetzt werden. Die anderen Passagiere fahren mit dem Boot weiter. Zu viert wird dann der Wanderweg benutzt anstatt mit dem Bus zurück. Wir wollten in Ruhe Mittag essen und alleine die Aussicht genießen.

Auf einem Felsvorsprung haben wir einen schönen Ausblick auf den Fluss und ein Paar Vögel und unzählige bunte Schmetterlinge, die während des Mittagessens über unsere Köpfe hinweg gleiten.

Es geht weiter und wir erklimmen nach ca. einer 3/4h den Berg. Das Gewitter ist wieder im Anmarsch und wir entscheiden uns gegen den Umweg zur Aussichtsplattform. Es kommt uns der junge Mann von vorhin entgegen der krank war. Er holt für seinen Freund Wasser. Es geht ihm nicht sehr gut. Wir laden Ihn ein zu uns ins Haus zu kommen, was er aber ablehnt. Wir geben ihm aber Kohletabletten und Imodium Akut. Dazu bekommt er noch unser Gas zum Kochen, Reis und etwas Öl. Voller Freude und Dankbarkeit wandert er von unserem Haus weiter zu seinem Freund. Ich hoffe mal, dass es Ihnen heute besser geht.

Da wir im Ramadan sind und nichts offen hat und wir - klar - seit 3 Tagen nicht mehr wirklich einkaufen waren, besitzen wir nur noch ein wenig Reis. Mari kocht aus Brennesseln und dem Reis ein sehr leckeres Gericht. Während der leichte Regen einsetzt quatschen wir noch ein wenig und trinken einen guten Tee hier aus der Natur gepflückt.

Anschliessend lädt uns der Nachbar wieder auf den einen oder anderen Sliva-Raki bei sich ein ;-)
und organisiert uns mega leckeren Käse von der Nachbarin, den wir ihr abkaufen.

Nicht mehr ganz nüchtern kehren wir zum Haus zurück und schlafen ein.

Bis Morgen

LG
Mari + Franky


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